– Von Sandra und Christian, die 2013 am Elberadweg unterwegs waren

1. Tag, Samstag Anreise nach Hamburg

Alles gepackt und verstaut? Gedanklich ging ich alles durch – Portemonaie, Bikeline Elberadweg 2, Bahntickets und Regensachen? Unsere Fahrradtour am Elberadweg konnte also beginnen. Wir hatten uns nämlich vorgenommen, in Hamburg rechts der Elbe über Elmshorn nach Brunsbüttel zu fahren, dann mit der Elbfähre hinüber nach Cuxhaven und linkselbisch über Stade zurück nach Hamburg. Es war kurz nach 5.00 Uhr an einem Samstag im Mai und wir fuhren Richtung Bahnhof. Circa 500 m von zu Hause stoppte ich und überprüfte doch noch mal meine Taschen. Das Bikeline fehlte – ich radelte zurück, schnappte das Buch, welches im Flur lag und fuhr schnell zur Bahn. Der Hauptbahnhof in Dresden war zu dieser Zeit noch sehr leer, auch im Zug nach Hamburg hatten wir freie Platzwahl. Aber ins Fahrradabteil hatten sich schon andere Räder „verirrt“ – bei der einzigen durchgehenden Verbindung mit Fahrradmitnahme zwischen Dresden und Hamburg am Vormittag auch kein Wunder!

Der Vorteil am frühen Aufstehen war aber auch die frühe Ankunft in der Hansestadt. Gegen 10 Uhr erreichten wir die Elbestadt im Norden – vorerst zu Fuß ging es zum Rathaus, zur Binnenalster, zu den Landungsbrücken und der Hafen durfte natürlich auch nicht fehlen. Wir spazierten durch Planten un Blomen (Pflanzen und Blumen), dem Stadtpark zwischen Congress Center und Millerntor. Der traditionsreiche Park bietet nicht nur verschiedene Themengärten, wie den Alten Botanischen Garten Hamburg, sondern auch einen der größten Japanischen Landschaftsgärten Europas. Der Park ist ganzjährig geöffnet und ist kostenfrei. Wer mit dem Rad da ist, kann es im Park schieben oder an einem der Eingänge abstellen.

Abends waren wir noch in St. Pauli unterwegs und besuchten die Reeperbahn und das Schanzenviertel mit seinen zahlreichen Kneipen. Unser Hotel lag ebenfalls in diesem Stadtviertel, nicht weit von den Landungsbrücken entfernt. Wir gingen früh ins Bett, denn der bekannte Fischmarkt an der alten Fischauktionshalle lockte uns am nächsten Morgen.

Wegweiser am Elberadweg

Wegweiser am Elberadweg

2. Tag, Sonntag Radstrecke Hamburg – Elmshorn

Jeden Sonntag zwischen 5 und 10 Uhr bieten Händler ihre Ware feil – nicht nur Fisch. Und so liefen wir kurz nach 6 Uhr vom Hotel über die (wieder) sehr ruhige, aber vom nächtlichen Treiben gekennzeichnete, Reeperbahn. Vorbei an der Polizeistation Davidswache liefen wir bergab in Richtung Hafen. Und dann sahen wir neben den vielen großen Containerschiffen das bunte Treiben auf dem Markt. Frühaufsteher wie wir und Nachtschwärmer zogen gleichermaßen durch die Gassen.

Ein menschengroßer Hase winkte uns zu, um ihn herum grölende Männer – Junggesellenabschied. Ich hätte nicht gedacht, dass ich früh morgens ein Fischbrötchen essen konnte, aber ich tat es und es war sehr lecker! Später stärkten wir uns erstmal im Hotel und nach dem Frühstück sattelten wir die Räder.

Stadtauswärts ging es auf dem Elberadweg durch den noblen Stadtteil Blankenese und irgendwann erreichten wir die Stadtgrenze. Die Sonne lachte uns an und in Schulau beim Willkomm-Höft, der Schiffsbegrüßungsanlage, wurden wir musikalisch begrüßt. Das Lied galt leider nicht uns, sondern einem ankommenden Schiff, welches mit der jeweiligen Nationalhymne gegrüßt wird. Zudem wird die Landesflagge gehisst und ein Grußwort in der Landessprache gibt’s obendrauf.

Wir radelten nach Elmshorn immer unterhalb der Deichkrone. Nach gut 65 km erreichten wir die Stadt. Zuerst suchten wir unsere Unterkunft und schlenderten dann zu Fuß mit einem Eis in der Hand durch die Altstadt. Abends aßen wir Scholle Satt – Fisch so viel man wollte! Dazu gab es warmen Kartoffelsalat, eine Spezialität im Norden.

3. Tag, Montag Fahrradstrecke Elmshorn – Brunsbüttel

Landschaft am Elberadweg Elmshorn-Brunsbüttel

Landschaft am Elberadweg Elmshorn-Brunsbüttel

Der nächste Morgen – es regnete! Das erste was wir ansteuerten war ein Fahrradladen, wo sich Christian einen Regenponcho kaufte. Auch heute war unser Ziel rund 65 km entfernt und die Landschaft zeigte sich grau und trüb. Gegen späten Vormittag waren wir in Glückstadt, wir drehten eine Runde durch den Ort und fuhren weiter. Die Elbe wurde immer breiter. Gegenüber sah man das Alte Land, das größte Apfelanbaugebiet Deutschlands. Immer wieder fungierte Christian als „Türöffner“, denn der Elberadweg ging mitten durch Schafherden, die am Deich grasten. Idyllisch – so hatte ich mir den Radweg vorgestellt – Wasser, Deich und Schafe.

Später fuhren wir dicht am Kernkraftwerk Brokdorf vorbei und kamen in das Industriegebiet von Brunsbüttel. Mit der Fähre ging es über den Nord-Ostsee-Kanal und wir konnten dabei die Schleusenanlage bestaunen. Jährlich fahren hier tausende Schiffe durch den Kanal zur Ostsee – ein Highlight auf der Tour!

4. Tag, Dienstag Fährüberfahrt nach Cuxhaven

Früh um 8.00 Uhr hieß es bereits „Leinen los“. Beim „Auffahren“ der Räder bekamen wir Hilfe vom Personal. Auf der Fähre war genügend Platz für die Fahrradmitnahme. Achtung: die Fähre fährt nur zwei- bis dreimal in der Woche. Wer noch nicht in seiner Unterkunft Frühstück gegessen hat, kann das auf der Fähre nachholen. Wir hatten uns bereits gestärkt und Christian genehmigte sich schon ein Morgenbier.

Nach rund 2,5 Stunden erreichten wir das andere Ufer und damit das Hafenbollwerk „Alte Liebe“ von Cuxhaven. Wir nahmen unsere Drahtesel und fuhren auf der gut asphaltierten Strandpromenade Richtung Kugelbake – die Nordsee rief! Die Kugelbake ist ein Seefahrtszeichen und befindet sich an der Elbemündung. Eine steife Brise wehte uns um die Ohren. Wer länger im Ort bleibt, sollte unbedingt eine Wattwanderung machen oder eine Kutschfahrt zur Insel Neuwerk. Aber auch einfach Baden ist möglich und Strandkörbe laden zum Sitzen ein. Da wir aber nur den einen Tag zur Verfügung hatten, entschieden wir uns, die Stadt zu erkunden. Wie es sich gehört, wenn man an der Küste ist, aßen wir wieder leckeren Fisch. Unsere Unterkunft lag in der Nähe vom Hafen und somit auch vom Elberadweg.

5. Tag, Mittwoch Fahrradtour Cuxhaven – Balje

Radfahrerin am Elberadweg bei Otterndorf

Radfahrerin am Elberadweg bei Otterndorf

Vorbei am neuen Fischereihafen führte uns der Radweg raus aus Cuxhaven und weiter nahe am Elbufer entlang. Wir sahen riesige Containerschiffe, die anscheinend im Sand fuhren, denn es schien wohl gerade Ebbe zu sein. Selbst bis Hamburg machen sich die Gezeiten bemerkbar.

Ziel der Etappe war der kleine Ort Balje mit nicht mehr als zwei, drei Straßen, so kam es mir jedenfalls vor. Aber ein nettes Hotel mit angeschlossenem Restaurant ist vorhanden. Hier schliefen wir auch. Doch zuvor machten wir gegen Mittag Halt im Nordseebad Otterndorf – der Abstecher vom Elberadweg lohnt sich! Das Wappentier des Ortes, ein kleiner Otter, begrüßte uns vor dem Rathaus. Nachmittags, kurz vor Hörne, waren wir noch im Natureum, welches auf einer Insel in der Oste liegt. Eine Ausstellung zur Erdgeschichte mit Bernsteinausstellung sowie Aussichtsturm und Biotoppark laden zum Angucken ein. Wer auf den Nachmittagskaffee nicht verzichten kann, hier bekommt er oder sie ihn.

6. Tag, Donnerstag Strecke Balje – Stade

Durchs platte Land ging es am nächsten Tag weiter. Der Elberadweg führte abseits vom Wasser, nur links und rechts Felder. Allerdings war der Wind so stark, dass wir beschlossen, durch die kleinen Ortschaften auf der Straße bis Freiburg zu fahren. Leider hatten wir verpasst in Freiburg oder Wischhafen uns etwas für den Mittag zu organisieren, und so irrten wir ab Krautsand, wo der Radweg wieder am Wasser langführt, herum. Mit großem Hunger erreichten wir am Nachmittag das etwas landeinwärts gelegene Stade bei kalten 9° Celsius. Wir machten einen Spaziergang durch die historische Altstadt mit den sehenswerten Fachwerkbauten und aßen im Hotel zu Abend.

7. Tag, Freitag Fahrradtour Stade – Hamburg und Rückfahrt

Auf die letzte Etappe freute ich mich schon, denn die Radtour ging quer durch das Alte Land, welches sich zwischen Stade und Hamburg befindet. Der Weg führt direkt durch zahlreiche Apfelplantagen hindurch, die im Mai in voller Blüte stehen. Mit dem Wetter hatten wir Pech – es nieselte und war recht neblig. Im Hamburger Ortsteil Cranz hat man die Möglichkeit, mit der Fähre nach Blankenese zu fahren. Aber auch dort war es trüb und so setzten wir unseren Weg rechts der Elbe fort in Richtung Finkenwerder.

Erst unspektakulär immer an der Straße entlang, fuhren wir dann vorbei am beeindruckenden Airbus-Gelände bis zum Fähranleger Finkenwerder. Gut gestärkt, es gab mal wieder leckeren Fisch, nahmen wir die Längsfähre und fuhren bis zu den Landungsbrücken. Dies ist eine günstige Variante Hamburg vom Wasser aus zu sehen. Eine Barkassenfahrt durch das Hafengelände lohnt dennoch! Durch das Getümmel der Großstadt fuhren wir dann zum Hauptbahnhof und nahmen den durchgängigen Abendzug nach Dresden. Erschöpft, aber mit vielen schönen Erlebnissen auf dem toll ausgebauten Elberadweg und Erinnerungen an norddeutscher Gelassenheit, schliefen wir zu Hause schnell ein.

Hinweis: Hier finden Sie verschiedene Reisepakete am Elberadweg, falls Sie wie Sandra und Christian entlang der nördlichen Elbe per Fahrrad reisen möchten.

Bildquellen:
Wegweiser am Elberadweg © AugustusTours
Landschaft am Elberadweg Elmshorn-Brunsbüttel © AugustusTours
Radfahrerin am Elberadweg bei Otterndorf © AugustusTours