– Von Franziska Bachmann, die im Mai am Elberadweg unterwegs war:

1. Urlaubstag – Anreise nach Hamburg

Franziska Bachmann in Hamburg

Franziska Bachmann in Hamburg

Am Morgen des 18.05. machte ich mich mit meinem Freund per Zug auf den Weg nach Hamburg, denn von hier aus wollten wir eine Radtour am Elbe-Radweg bis nach Magdeburg unternehmen. In Hamburg angekommen, sind wir erst einmal zum Hotel gefahren. Auf unserem Zimmer fanden wir einen kleinen Gruß und einen großen Obstteller vor. Das war eine tolle Überraschung! Da wir den ganzen Nachmittag noch Zeit hatten, um uns Hamburg anzuschauen, fuhren wir gleich mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken. Nach einem frühen Abendessen direkt am Hafen schauten wir uns noch die Reeperbahn und St. Pauli an.

2. Urlaubstag – 1. Radtour nach Lauenburg

Am nächsten Morgen ging es dann endlich los. Nach dem Frühstück haben wir das Gepäck an der Rezeption abgegeben und radelten auch schon durch Hamburg zum Elbe-Radweg. Natürlich haben wir uns erst einmal verfahren. Wir wollten in Hamburg die Elbe überqueren und meinten auch, auf der richtigen Brücke zu sein. Also fuhren wir weiter entlang der Elbe. Doch dann war nur noch Wasser vor uns und Land hinter uns. Ich sah einen älteren Mann auf einem Boot und fragte ihn, wie wir wieder zurück zum Elbe-Radweg kommen. Da meinte er nur „Schwimmen!“ und lachte. Er zeigte uns dann auf der Karte wo wir sind und wie wir zurück auf den Elbe-Radweg kommen. Dort angekommen war es ein angenehmes Radeln. Am Nachmittag wurde es dann ein wenig windig und die Sonne kam heraus. In Lauenburg angekommen fuhren wir durch die schöne Altstadt und checkten in unserem Hotel ein. Wir waren sehr erfreut, dass unser Gepäck dort bereits auf uns wartete. Das Hotel lag direkt an der Elbe und man konnte den Sonnenuntergang auf der Sommerterrasse genießen.

3. Urlaubstag – Auf dem Deich bis Hitzacker

Radfahrer am Elberadweg

Radfahrer am Elberadweg

Die nächste Tagesetappe führte uns von Lauenburg nach Hitzacker. Das Frühstück im Hotel war sehr lecker. Wir machten uns gleich danach auf den Weg und fuhren zunächst wieder über die Brücke, um auf die andere Elbseite zu gelangen. Über Sassendorf und Radegast sind wir bis Bleckede gefahren und konnten auf dem Weg viele Tiere beobachten: Neben Kühen und Pferden gab es am Wegesrand auch Weiden mit Schafen und ganz vielen kleinen Lämmern. Störche hatten es sich in ihren Nestern hoch oben über den Dächern bequem gemacht und sogar ein Falke flog neben uns vorbei.

In Bleckede angekommen, haben wir uns erst einmal Sonnencreme in einem Drogeriemarkt gekauft, denn die Sonne meinte es wirklich gut mit uns. Weiter ging es auf dem Deich bis nach Neu Darchau. Wir setzten mit der Fähre über und genehmigten uns im Schatten eines großen Baumes erst einmal eine Pause zum picknicken. Über Privelack sind wir dann immer auf dem Deich entlang der Elbe bis nach Herrenhof geradelt, um von hier aus mit der Fähre nach Hitzacker überzusetzen. Die Fähre sieht gegenüber gewöhnlichen Fähren sehr speziell aus. Es ist eine sehr kleine Personenfähre, die an der vorderen Spitze eine 1,5 Meter breite Rampe hat, von der man mit den Rädern aufs Festland kommt.

4. Urlaubstag – 78 Kilometer am Elbe-Radweg bis nach Wittenberge

Landschaft am Elberadweg

Landschaft am Elberadweg

Hitzacker und seine hübsche Innenstadt haben wir uns dann erst am nächsten Vormittag angeschaut. Die historische Altstadt besteht aus vielen kleinen Gassen und den typischen Fachwerkhäuser – wie aus einem Märchen! Nach dem Stadtbummel sind wir mit den Rädern über Brandleben bis nach Gorleben gefahren. Hier fiel uns auf, dass an immer mehr Häusern eine Art „Bahn“-Kreuz aus zwei gelben Holzlatten angebracht war. Uns war schon klar, dass dies etwas mit dem radioaktiven Müll und dem Zwischenlager in der Nähe von Gorleben zu tun haben muss. Ein netter, älterer Herr erklärte uns wenig später, dass dies ein Zeichen für die Teilnehmer während einer Demonstration ist, dass sie in diesen Häusern willkommen sind und dort Unterkunft und Verpflegung bekommen. Es ging weiter über Gartow nach Schnackenburg. Hier setzten wir mit der Fähre über nach Lütkenwisch.

Der Elbe-Radweg folgt auch in diesem Abschnitt immer dem Deich, wobei man sich entscheiden kann, ob man lieber auf der Deichkrone oder neben dem Deich radeln möchte. Durch den etwas stärker gewordenen Wind entschieden wir uns, neben dem Deich landwärts zu fahren. Unterwegs sahen wir viele Menschen, die in den Elbbuchten und am Ufer badeten. Es kamen uns viele Radfahrer entgegen und wir konnten auch einige Angler beobachten. Auch heute zeigten sich wieder viele Tiere. So kreuzte vor uns ein Storch den Radweg, die Schafe stutzen weiter das Gras auf dem Deich und Schwäne und Enten ließen es sich in der Elbe gut gehen.

In Wittenberge angekommen, schauten wir uns zunächst die Stadt an. Unser Hotel befand sich auf dem alten Gelände einer Brauerei und direkt an der Elbe. Besser hätte es nicht sein können! Nach einem leckeren Abendbrot auf der Sommerterrasse der Brauerei, ließen wir den Abend dann bei einem kleinen Abendspaziergang am Ufer der Elbe ausklingen.

5. Urlaubstag – Zwischen Havel und Elbe nach Havelberg

Der fünfte Urlaubstag hielt wieder sehr viel Sonne für uns bereit. Entlang der Elbe folgten wir dem Elbe-Radweg durch das Biosphärenreservat Mittelelbe vorbei an Sandkrug bis nach Rühstädt. Hier nisten jedes Jahrs aufs Neue unzählige Storchenpärchen. Überall konnten wir die Storchennester auf den Dächern entdecken. Nach dem Mittagessen fuhren wir den direkt am Fluss entlang führenden Elbe-Radweg weiter bis nach Neuwerben. Auf einer Insel zwischen der Elbe und der Havel radelten wir nach Havelberg. Den Nachmittag nutzten wir, um uns den Dom und die zukünftigen BUGA-Stätten anzuschauen. Abends liefen wir noch durch die Altstadt und genossen eine laue Sommerbrise an der Havel.

6. Urlaubstag – Auf in Richtung Tangermünde!

Um am darauf folgenden Morgen weiter auf dem Elbe-Radweg zu radeln, fuhren wir von Havelberg aus auf einem Straßenbegleitenden Radweg nach Sandau. Hier setzten wir mit der Gierseil-Fähre über und gelangten nach Büttnershof. Wir radelten weiter und ließen Sandauerholz und Osterholz hinter uns, da kreuzte ein Reh den Radweg. Wie aus dem Nichts!

Nicht nur Tierliebhaber, auch geschichtlich Interessierte kommen am Elbe-Radweg nicht zu kurz. Zum Beispiel entdeckten wir heute unter einem Baum den Yorck-Stein. Hier gab es eine Informationstafel zum Gefecht bei Altenzaun 1806 und es wurde die Geschichte vom Oberst von Yorck erklärt. Wir entschlossen uns, durch das ehemalige Kernkraftwerk Stendal zu fahren. Diese Route ist wohl erst seit ein paar Jahren freigegeben. Leider war es sehr enttäuschend, denn als wir am ehemaligen Werksgebäude ankamen, waren Bauarbeiter gerade dabei, es abzureißen. Im Gebiet des ehemaligen Kraftwerks haben sich mittlerweile ein Zellulose-Werk und andere Industriezweige angesiedelt.

In Arneburg angekommen, fuhren wir hinauf zum Burgberg. Dort stehen noch die Rester einer Burg, von der man damals sicherlich einen atemberaubenden Blick über die Elbauen hatte. Nach einer kleinen Rast ging es weiter bis nach Storkau. Hier trafen wir zwei Radfahrer, die auch noch bis nach Tangermünde wollten. Wir radelten also zusammen mit den beiden die Strecke in Richtung Tangermünde. Kurz vor unserem Etappenziel verabschiedeten wir uns von den beiden Radfahrern, da diese auf die andere Elbseite wechseln wollten, denn sie hatten ihre Übernachtung in Jerichow gebucht. Wir genossen die letzten Meter bis nach Tangermünde. Unser Hotel befand sich direkt in der historischen Altstadt, in welcher es ebenfalls schöne Fachwerkhäuser gibt. Wir nutzten den Abend und erkundeten die Lange Straße, die wirklich sehr lang ist und genehmigten uns ein typisches „Tangermünder Kuhschwanz“-Bier. Nachdem die Sonne hinter den Dächern verschwunden war, kehrten auch wir zurück ins Hotel.

7. Urlaubstag – Abschied vom Elbe-Radweg

Der letzte Radeltag unserer Radreise startete wie die vorherigen Etappen: Die Sonne schien uns beim Aufsitzen bereits mit voller Kraft ins Gesicht. Wir radelten über Grieben und Ringfurth bis nach Bertingen. Der Elbe-Radweg führte, wie schon am Tag zuvor, nicht mehr ständig am Fluss, sondern eher etwas im Land. Uns fehlte langsam die Elbe! Doch kurz nach Bertingen gab es ein kleines „Trostpflaster“: Wir stießen nämlich auf die „Alte Elbe“, die als Rest vom ursprünglichen Strom  vor Rogätz übrig geblieben ist. Ein Stück weiter setzten wir dann in Rogätz mit der Fähre über die Elbe und trafen kurz nach Schartau erneut auf die „Alte Elbe“. In Niegripp wurde an der Brücke zum Altkanal gebaut, wodurch wir leider die richtige Zufahrt zurück zum Elbe-Radweg verpassten. So fuhren wir erst ein Stück entlang des Niegripper Altkanals, bis wir feststellten, dass wir auf der falschen Seite des Kanals fuhren. Keine Brücke war in Sicht. Also radelten wir den ganzen Weg zur Schleuse wieder zurück, um von hier aus wieder dem Elbe-Radweg nach Niegripp zu folgen.

Imposante Bauwerke konnten wir in den nächsten Kilometern bestaunen. Schon die Schleuse in Niegripp ist groß. Diese wird aber noch von der Doppelschleuse Hohenwarte übertrumpft. Entlang des Elbe-Havel-Kanals führt der Radweg zum Europäischen Wasserstraßenkreuz Hohenwarte. Hier fließt der Elbe-Havel-Kanal auf einer Brücke über der Elbe. Weiter ging es über Alt Lostau durch riesige Rapsfelder wieder ein Stück weg vom Fluss. Ein Zick-Zack im Radweg durch das Rapsfeld führte uns nach Herrenkrug, wo wir uns im Herrenkrugpark eine kurze Rast gönnten.

Da es immer stürmischer wurde und ein Gewitter vom Wetterbericht angesagt worden war, radelten wir also schnell weiter Richtung Magdeburg. Doch gleich darauf lief uns eine Herde Schafe, fünf Hunde und drei Schafhirten über den Radweg. So mussten wir warten, bis die Tiere vorbei waren. Dann erreichten wir auch schon die sachsen-anhaltinische Hauptstadt Magdeburg. Wir steuerten als erstes unser Hotel an und machten uns frisch. Das Gewitter hatte sich schnell verzogen, sodass wir trockenen Fußes durch die Stadt radeln und uns den Dom und die Zitadelle anschauen konnten.

Es war ein toller Radurlaub! Auch wenn es teilweise ein bisschen zu warm und windig war, sind wir schön braun geworden und haben auf unserer Radtour von Hamburg nach Magdeburg viele nette Menschen kennengelernt. Wir fanden es unglaublich, wie viele Tiere wir auf der Radreise gesehen haben. Der Kontrast zwischen den Städten und dem Radweg auf dem Deich sind faszinierend. Ich freue mich schon auf unseren nächsten Fahrradurlaub am Elbe-Radweg.

Anmerkung der Redaktion: Franziska Bachmann hatte ihre Radreise durch das Team von AugustusTours organisieren lassen. Hier finden Sie das Reiseangebot von Hamburg nach Magdeburg.

Bildquellen:
Franziska Bachmann in Hamburg © Franziska Bachmann
Radfahrer am Elberadweg © Franziska Bachmann
Landschaft am Elberadweg © Franziska Bachmann

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