– Von Evelyn Meier, die im Juni am Elberadweg unterwegs war:

1. Tag: Anreise nach Prag

Lange hatten wir uns eine Radtour am Elberadweg vorgenommen, und wie es sich gehört, wollten wir eigentlich an der Quelle beginnen und die gefahrene Strecke in den nächsten Jahren so komplettieren, dass wir irgendwann mal sagen könnten, wir wären die gesamte Elbe abgeradelt. Nun ist es aber so, dass der erste Abschnitt des Elberadwegs wohl noch nicht allzu gut ausgebaut ist, und zudem an der Alternativroute die wunderschöne Stadt Prag liegt. Also zauderten wir nicht lange, warfen unsere Pläne mit der Elbquelle über den Haufen und planten unsere Radtour am Elberadweg ab Prag. Von hier aus sollten uns am ersten Tag die Moldau, und danach die Elbe auf unserer Tour nach Dresden begleiten.

Blick auf Prag Am Morgen unseres ersten Urlaubstages setzten wir uns in den Zug und starteten in Richtung Prag. Hier nutzten wir den Rest des Tages, um einen Bummel durch die wunderschöne Altstadt zu unternehmen. Auch die Karlsbrücke hat uns beeindruckt – oder vielmehr die Massen von Menschen darauf. Am späten Nachmittag stiegen wir auch noch zu Prager Burg hinauf und genossen den weiten Blick über die Moldaustadt. Auch, wenn uns in Prag nicht viel mehr als ein halber Tag blieb, die Stadt hat uns sehr beeindruckt und wir werden auf alle Fälle nochmal wieder kommen.

1. Radtour am 2. Tag unserer Reise

Am nächsten Tag ließen wir uns das Frühstück so richtig schmecken und sattelten dann unsere Drahtesel für die Tour nach Melnik. Da wir dort unser Hotel bereits im Voraus gebucht hatten, konnten wir es ruhigen Gewissens etwas gemütlicher angehen lassen. Unser Hotel in Prag lag im Stadtteil Holešovice, der einerseits mit öffentlichen Verkehrsmitteln super an das Stadtzentrum angeboten ist, zum anderen aber auch in günstiger Lage zum Moldauradweg liegt. Ein kurzes Stück durch den Stromovka Park, und schon stießen wir auf den Moldauradweg, der als Radweg Nr. 2 ausgewiesen ist. Wir überlegten kurz, am Schloss Troja für eine Besichtigung zu halten, entschieden uns dann aber dagegen, weil wir endlich ein bisschen in die Pedale treten wollten. Das Schloss werden wir bei unseren nächsten Pragaufenthalt besuchen.

Nach ein paar Kilometern erreichten wir die Schleuse von Klecany. Hier machten wir eine kleine Trinkpause und entschieden uns dann, vom ausgeschilderten, den Berg hinaufführenden Moldauradweg abzuweichen und die in unserem Bikeline beschriebene Alternativroute entlang der Moldau zu nutzen. So schön wie dies war, dem Anstieg hinauf nach Klecany konnten wir nicht umgehen: In Husinec ging unsere Radroute in einen Schleichweg direkt am Flussufer über, weshalb wir beschlossen, die Zähne zusammen zu beißen und den Berg in Angriff zu nehmen. Die Serpentinen hatten es in sich, aber bald waren wir oben angekommen und konnten nach einigen Kilometern im Inland auch schon wieder zur Moldau bei Větrušice hinab radeln.

Nicht viel später gelangen wir zum Schloss Veltrusy, welches an dem Tag aber leider nicht für Besichtigungen geöffnet war. Von hier aus führte uns die Strecke wieder ins Inland, und bei Lužec nad Vltavou wieder zurück zum Fluss. Dort riefen wir den Fährmann, der uns und unsere Räder geschwind an die andere Flussseite brachte. In dem kleinen Ort fühlten wir uns wie Abenteuer, die Strecken erkundeten, auf denen sonst nie ein Tourist entlang käme. Schnell kamen wir in dem kleinen Biergarten des Ortes mit Einheimischen ins Gespräch, wobei aber weder wir deren, noch die unsere Sprache verstanden. Lustig war es aber trotzdem.

Am späten Nachmittag erreichten wir voller Vorfreude die Stadt Melnik. Auch, wenn die Auffahrt auf den Schlossberg kräfteraubend war, der Ausblick hat für die Mühen sofort entschädigt. Natürlich auch die Stadt selbst mit ihrem hübschen Marktplatz und den urigen Restaurants wird uns lange in guter Erinnerung bleiben.

3. Tag: Auf Wiedersehen Moldau – Hallo Elberadweg!

Radfahrer am Elberadweg zw Melnik und Leitmeritz Ab heute nun sollten wir den Elberadweg, welcher als Radweg Nr. 7 ausgeschildert ist, folgen. Wir querten, wie schon am Tag zuvor, die Elbe und starteten unsere zweite Radtour am linken Flussufer. Was für eine schöne Strecke erwartete uns! Ein herrlicher Weg führte direkt am Elbufer entlang. Während wir so dahin fuhren, konnten wir unzählige Entenmütter beobachteten, die mit ihren Küken gerade gegen-den-Strom-schwimmen übten. Dabei kamen die Kleinen zwar keinen Zentimeter voran, schafften es aber, sich der starken Strömung entgegen zu stemmen und nicht fortgerissen zu werden. Wahnsinn!

Auf der heutigen Etappe wollten wir die nur 45 Kilometer entfernte Stadt Leitmeritz erreichen. Die etwas kürzere Strecke kam uns sehr entgegen, denn unterwegs planten wir eine verlängerte Pause in Teresienstadt, um dort das frühere Konzentrationslager zu besichtigen. Zuvor allerdings führte uns unsere Radstrecke mal durchs Inland, mal entlang der Elbe und ab Roundice nad Laben auf der linkselbisch gelegenen Alternativroute des Elberadwegs über einige, wenig befahrene Landstraßen direkt zur Gedenkstätte. Der Besuch war packend und die Führung, an der wir kostenfrei teilnehmen konnten, war informativ und sehr beeindruckend. Den Besuch des Konzentrationslagers sollte sich keiner, der am Elberadweg unterwegs ist, entgehen lassen!

Von Terezín aus waren es nur noch ein paar Kilometer, bis wir Leitmeritz erreichten und unsere Unterkunft in der Nähe des Marktplatzes bezogen. Am Abend rundeten wir den Tag mit einem Bummel durch die Stadt und einem absolut schmackhaften, böhmischen Guláš mit dampfenden Knödeln und kalten Pivo ab.

4. Tag: Von Leitmeritz zur deutschen Grenze

Zum Frühstück wurden wir in unserer Pension mit selbstgemachten Marmeladen und frisch gebackenem Brot (Brötchen sind hierzulade nicht so die Wucht, aber das Brot war absolute Spitze!) verwöhnt. Mit runden Bäuchen viel es zwar etwas schwer, uns in den Sattel zu schwingen, aber die Strecke war leicht und schnell fanden wir ein gutes Tritttempo. Einige Abschnitte des Elberadwegs bis Usti nad Laben führen noch über Landstraßen ins Inland und ließen uns zwei, drei Mal aus dem Sattel gehen. Nicht, dass wir die Etappe als bergig bezeichnen möchten, aber nach der sehr flachen Radtour am Vortag überraschten uns die Hügelchen ein wenig.

Wegweiser am Elberadweg in Decin Usti nad Laben wirkte sehr industriell, weshalb wir unsere Mittagspause nicht hier, sondern ein kleines Stück weiter direkt an der Elbe einlegten. Die Picknickverpflegung hatten wir am Abend zuvor in Leitmeritz geholt und so genossen wir die herrliche Landschaft und beobachteten die vorbeiziehenden Schiffe.

Auf einem sehr neuen, wunderbaren Radweg ging es dann in Richtung Děčín. Hier wechselt der Elberadweg ans linke Elbufer. Aber bevor wir es ihm gleich taten, gönnten wir uns noch eine kleine Pause mit Eis und ließen unsere Blicke über das Děčíner Schloss schweifen. Normalerweise hätten wir hier übernachtet, letztendlich entschlossen wir uns allerdings, noch ein Stück weiter in das Elbsandsteingebirge hineinzufahren und uns hier eine Unterkunft zu suchen. Die Landschaft des Gebirges an der Grenze zu Deutschland ist atemberaubend schön. Fast fühlten wir uns wie im Märchen, als wir in die Bergwelt eintauchten und die letzten Kilometer bis nach Deutschland zurück legten.

5. Tag: Wir erreichen unser Ziel: Dresden

Radfahrer am Elberadweg in Bad SchandauSchon stand die letzte Etappe unserer Radtour am Elberadweg bevor. Fast ein wenig traurig sattelten wir ein letztes Mal unsere Räder, deckten uns mit Proviant und Getränken ein und starteten auf die letzten 50 Kilometer bis nach Dresden. Die erste Hälfte der Strecke war wunderschön. Wir radelten erst rechts, dann links der Elbe durch das bezaubernde Elbsandsteingebirge und kamen wegen der vielen Fotostopps fast gar nicht voran. In Königstein nutzen wir die Fähre und erhaschten so eine ganz besondere Fotoperspektive auf die Festung Königstein. Leider hatten wir nicht die Zeit, um hinauf zu steigen bzw. zu fahren.

Zu den Füßen der Festung setzten wir unseren Weg am Elberadweg fort und begegneten einigen Radfahrern mehr, als an den Tagen zuvor. Im Kurort Rathen legten wir auf der Klangterrasse eine kurze Trinkpause ein und genossen mit Blick auf die Elbe die melodischen Klänge. Hier hätten wir auch ans rechte Flussufer übersetzen können, aber wir beschlossen, erst einmal am Radweg links der Elbe weiter zu fahren. Langsam wurden die Berge flacher und die Felsenwelt machte Platz für das vor uns liegende Elbtal. In Pirna sagten wir dem Elbsandsteingebirge endgültig auf Wiedersehen und radelten nun immer in Flussnähe über die hübschen Vororte und Stadtteile von Dresden zum Blauen Wunder.

Es war ein heißer Tag und so beschlossen wir, am Fuße der bekannten Stahlbrücke eine Pause im Biergarten einzulegen und die letzten Tage Revue passieren zu lassen. Immerhin, unsere Strecke bis Dresden war fast geschafft. Auf den letzten Kilometern begrüßte uns die Stadt mit ihrer kunstvollen Silhouette bestehend aus Frauenkirche, Brühlscher Terrasse, Residenzschloss und Hofkirche. Dem Zauber von Dresden konnten und wollten wir uns nicht entziehen und genossen so zum Abschluss unserer Radtour am Abend einen wunderbaren Bummel durch die barocke Altstadt.

Es war eine wunderschöne Radreise und der Elberadweg hat uns so begeistert, dass wir im kommenden Jahr wieder kommen und unsere Radtour entlang der Elbe fortsetzen werden!

Anmerkung der Redaktion: Erleben auch Sie die wunderschöne Strecke entlang der Elbe und planen Sie jetzt Ihre Radreise von Prag nach Dresden!

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